Reden wir doch mal über das Anfangen
Aller Anfang ist schwer oder
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne:
Reden wir doch mal über das Anfangen!
Wenn wir zeichnen, den Stift aufs Papier setzen (das Papier und den Stift vorausgesetzt), dann beginnen wir mit einem Punkt, der sich zu einer Linie verlängert. Wir beginnen in jedem Fall, auch wenn wir manches Blatt gleich wieder in den Papierkorb werfen.Wir wiederholen den Anfang, bis er gelingt. Ist er dann immer noch ein Anfang oder nur noch die Wieder-Holung des Anfangs? Wenn wir den Punkt zu Ende gezeichnet haben, meinetwegen zu einer Linie: Wo machen wir dann den Anfang des Gezeichneten aus, und
wo sein Ende? Und was, wenn es ein Kreis geworden ist?
»Weil jeder Mensch aufgrund seines Geborenseins ein initium, ein Anfang, ein Neuankömmling ist, können Menschen Initiative ergreifen (...) sie können Anfänger werden und Neues in Bewegung setzen.«, schreibt Hannah Arendt in Vita Activa. In diesem Kurs geht es um den Anfang. Was er ist und was davor war. Der Anfang sei schon mal die Hälfte des Ganzen, sagt Aristoteles, der selbst als einer der Begründer, also als Anfänger der Philosophie gilt.
Indem wir zeichnerisch etwas in Bewegung setzen, untersuchen wir das Anfangen. Wir ergründen über einfache Formen die Entstehung von Etwas und die Eröffnung eines Freiraums. Wir zeichnen ein Stück von unserem Anfang, unserer Herkunft, unserer Identität. Wir hören, was es übers Anfangen zu sagen gibt, denn schon immer war er interessanter Gegenstand von Literatur und Philosophie. Wir suchen nach Bildern für den Anfang. Wir gehen auch der Frage nach, warum es manchmal so schwer ist, anzufangen und was uns eigentlich aufhält? Hat diese Verzögerung auch was Gutes? Und warum wünschen wir uns immer mal die Möglichkeit eines Neuanfangs, ganz nach dem Motto: »Ich geh dann mal
Zigaretten holen ...«?
Wie Sie sehen, eignet sich DER ANFANG für viele Fragen!
Zeichnerisch wollen wir ihn mit Antworten füllen.
Dann also los: Fangen wir an!
Und übrigens: Es gibt kein Ende ohne Anfang.