Seminar mit Vorlesungsanteilen und Exkursion
Designgeschichte
Ich biete einen groben historischen Überblick über gestalterische Haltungen an, die aus meiner Sicht für das professionelle Selbstverständnis im Design unverzichtbar sind. Dazu gehört ein knapper Blick auf Ausdifferenzierungen eines professionellen Selbstverständnisses von Gestaltung, auf die industrielle Zurichtung vom Design, Zugänge zu den Problemen von Stil und Herrschaft, zur Demokratisierung von Konsum und Wohlstand, zu ästhetischer Souveränität gegenüber technischen und kulturellen Prozessen, sowie Modelle der Ermächtigung und der Vernetzung.
Dieser grobmaschige Überblick wird in diesem Semester an folgenden Schwerpunkten vertieft: Urbanisierung, Utopien und der Aufbruch in die Illusion, Stilkämpfe, Technik und Wohlstand, Ausbildung, ästhetische Experimente zu Materialien und Verfahren.
Der Kurs fordert von jeder und jedem, sich ein eigenes Verständnis von Designgeschichte zu erarbeiten. Dazu sollte jeder und jede von Beginn des Kurses an kleine Sammlungen anlegen von Bilddokumenten, in denen die Faszination an der Schönheit von Artefakten, das Interesse an einzelnen Gestaltungsproblemen, die Hinwendung zu und die Abneigung gegenüber bestimmten Entwurfshaltungen thematisiert und den anderen, die am Kurs teilnehmen, demonstriert und argumentiert werden können.
Diese Übungen sollen Fähigkeiten entwickeln, die ästhetische Beurteilung von Artefakten mit gesellschaftspolitischen und kulturellen Konstellationen zu verbinden, die ihnen zugrunde liegenden Entwurfshaltungen einzelner Designerinnen und Designer analysieren und zur eigenen Entwurfshaltung ins Verhältnis setzen zu können.
Im Ergebnis des Kurses sollte jede und jeder in der Lage sein, eine eigene designgeschichtliche Frage und deren absehbare Beantwortung in einer knappen Präsentation vorzustellen. Die Themen für diese Darstellungen werden entweder als vertiefende Studien in den oben benannten Schwerpunkten angelegt oder sie vertiefen eigene, bereits vorhandene designgeschichtliche Interessen. Diese Studien werden in einem selbst bestimmten Forschungsprozess ausgearbeitet, in einer Zwischenpräsentation mit den anderen im Kurs debattiert und am Ende des Kurses in einem Kolloquium präsentiert.
Wir werden uns für ein am Artefakt geschultes Verständnis von Designgeschichte wiederholt aus der Hochschule heraus bewegen und die in Berlin (und gegebenenfalls auch anderswo) umfangreich vorhandenen Sammlungen und Ausstellungen zum Design nutzen.