(Digitale) Medien und Malerei

Das Seminar verfolgt zwei sich überschneidende Linien: Es geht um die Malereipraxis einerseits und um Medientheorie andererseits. Der Kunstkritiker Clement Greenberg schreibt in seinem Text »Modernistische Malerei« (1960), dass der »Gegenstandsbereich jeder einzelnen Kunst genau das ist, was ausschließlich in dem Wesen ihres jeweiligen Mediums angelegt ist«. Demnach hängt das, was der Gegenstandsbereich der Malerei ist, stark davon ab, wie deren Medium aufzufassen ist. Wir wollen daher Grundlagentexte der Medienwissenschaften ebenso besprechen wie Werkbeispiele der traditionsreichen Gattung von der Moderne bis in die Gegenwart. Bevor wir die aktuellen Möglichkeiten der Malerei im Angesicht der »digitalen« Medien diskutieren, stellen wir grundlegende Fragen: Wie ist überhaupt ein Medium zu denken? Was ist die Medienspezifik der Malerei auf Leinwand? Und wie verändert sich diese, wenn wir beginnen zwischen Wandmalerei, Stellschirmen, Bodypaintings, Rollbildern und »erweiterter Malerei« zu unterscheiden? Welchen Einfluss haben dabei die Theorien der Post-, Inter-, Trans- und Immedialität auf die Praxis des Malens? Letztlich ist dann eine gegenwärtige Verschiebung herauszuarbeiten – wenn wie dato im Licht der Digitalisierung die Tradition von Öl auf Leinwand herausgefordert ist. Bereits seit den 1990er-Jahren beschäftigt sich eine Vielzahl an Künstler:innen mit der Repräsentation einer medialen Welt und digitalen Techniken. Anstatt sich also auf das eigene Medium zu konzentrieren, werden mit Malerei vermehrt die sogenannten »neuen Medien« reflektiert. Durch die Betrachtung unterschiedlicher künstlerischer Positionen können wir somit den dringlichen Diskurs um die Digitalität, eine Remediation und verschiedene Netzwerke praxisnah verhandeln.