Mein Zimmer, meine Heimat, meine Welt

Dienstags 9:30h bis 11:00h (asynchron, online) 2SWS, 2LP
Moodlecode: Z1mm3r

„Mein Instinkt reagierte schneller als mein Verstand. Er war der Pedell, ich eine Frau. Dort war der Fußweg, hier der Rasen. Auf den Rasen durften nur Studenten und Dozenten. Ich gehörte auf den Kiespfad.“ (Virginia Wolf)
Besitzanzeigende Fürworte sind machtvolle Anspruchsbehauptungen. Aber für wen ist dieses In-Besitz-nehmen überhaupt möglich, wer muss erfahren, dass „meins“ keineswegs „deins“ ist, auch wenn es gemeinsam geteilte Räume betrifft – oder wie Fatma Aydemir und Hengameh Yaghoobifarah es betitelten: „Eure Heimat ist unser Albtraum“? Warum das so ist, wie sich aber auch Widerstand gegen Ausgrenzungen artikuliert und Raum besetzt wird, wie eine Sicht auf Welt ausradiert wird, wo sie aber auch schärfstens zurückgewiesen werden muss – dies sind Themen des Seminars.
Wie immer sind diese Themen Vorschläge und können durch Beschreibungen/Analysen, die die eigene, spezielle Migrations-/Rassismuserfahrung betreffen und durch, das Seminarthema betreffende, Diskussionen aus den eigenen Herkunftsländern ergänzt und/oder ersetzt werden.

Es gibt für die Themen geblockte Bearbeitungszeiträume. Am Ende dieser Zeiten sollen dem Seminar Handouts zu den Themen und deren Unterthemen zur Vorbereitung der Präsentationstermine zur Verfügung gestellt werden, so dass die Zeit der jeweiligen Videokonferenzen an den Dienstagen: 11.5.; 8.6. und 29.6., jeweils von 9:30h bis 11.00h, weitestgehend für die Diskussion genutzt werden kann. Zu den Themen sind in Moodle Peer-Rooms eingerichtet, auf denen Sie sich treffen können, um die Themen zu erarbeiten und zu diskutieren (selbstverständlich können Sie auch selbstgewählte Kommunikationsformen nutzen). Die Literatur wird entweder über Moodle zugänglich gemacht, oder befindet sich in der Bibliothek der khb.

13.4. Einführung (gemeinsame ViKo)

Grundlagenlektüre für alle Themen: Verena Feistauer, Eine Neue Heimat im Kino. Die Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen im Heimatfilm der Nachkriegszeit, Kap. 2.1. „Heimat“ und „Identität“

Themen 1 – 3: Bearbeitungszeitraum bis 4.5. Präsentation Di. 11.5. ViKo 9:30h bis 11.00h

1) Ein Schlüsseltext
Virginia Woolf, Ein Zimmer für sich allein (1928)
Und rund 90 Jahre später: "Diese Geschichten über mittelständische Familien, in denen alle eigene Zimmer hatten, waren superweit weg von meinem Leben.“ (Hengameh Yaghoobifarah in einem Interview im Standard, 11.3.2021)

2) „Whose world is legitimated as real?“ (Judith Butler)
James Baldwin vs. William F. Buckely: Is the American Dream at the expense of the American N****?“Debatte am 18.2.1965
https://www.youtube.com/watch?v=oFeoS41xe7w&feature=emb_rel_end

3) Geschichte nacherzählen
Steve McQueen, Mangrove (The Mangrove Nine, 1970), Netflix Serie Small Axe 1. Folge
nicht barrierefrei, weil darin auch britisch-karibisches Englisch gesprochen wird und die Serie nur auf amazon läuft

Themen 4 – 6: Bearbeitungszeitraum bis 1.6. Präsentation Di. 8.6. ViKo 9:30h bis 11.00h

4) Slow Activism
a) Denise Bergold-Caldwell u.a.: Spiegelblicke. Perspektiven Schwarzer Bewegung in Deutschland:
Gedichte von: Akosua Elisha Aset (S. 59); Daniela Tourkazi (S. 127);
b) Texte von: Siraad Rosina Wiedenroth (S. 122); Jeannette-Joelle Ngnoubamdjum (S. 126); ManuEla Ritz (S. 170)
c) Craftivismus / Yarn Mission

5) Wem gehört der Louvre? Wessen Heimat?
a) Beyoncé, Jay-Z „Apes**t. The Carters“ https://www.youtube.com/watch?v=kbMqWXnpXcA
Grada Kilomba https://www.monopol-magazin.de/warum-uns-beyonces-und-jay-zs-louvre-video-nicht-loslaesst
b) Amanda Gorman: The Hill We Will Climb
c) Bruce Springsteen, Werbung für Jeep https://www.youtube.com/watch?v=-gPOPLrUfyw

6) Tagsüber sind es immer noch weiße Institutionen (nach Maisha Auma)
a) Rébecca Chaillon, Whitewashing (Übersetzung: Lisa Wegener) https://afropeennes.drama-panorama.com/white-washing/
Afropäerinnen.Theatertexte aus Frankreich und Belgien von Laetitia Ajanohun, Rébecca Chaillon, Penda Diouf und Éva Doumbia Drama Panorama – Neue internationale Theatertexte, Bd. 2;
b) Simone Dede Ayivi: Schwarze Bühnenoptionen (in Spiegelblicke S. 204ff)

15.6.Vortrag der Direktorinnen* - gemeinsame ViKo 9:30h bis 11.00h
Wer könnte Roberto Blanco sein, wenn es keinen Rassismus gäbe?
Anta Helena Recke und Joana Tischkau, Frieder Blume, Elisabeth Hampe
Das Deutsche Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music

Themen 7 – 8: Bearbeitungszeitraum bis 22.6. Präsentation Di. 29.6. ViKo 9:30h bis 11.00h

7) Nein, nicht Morgen die ganze Welt!
a) Susanne Kaiser, Politische Männlichkeit, Kap. I,3: Die „Mannophäre“: Sammelbecken der gekränkten Männer“ und II, 4: Follow the Money: Wie transnationale Bewegungen aufgebaut werden; BA-Arbeit von Angelika Ecker
b) NSU, Halle, Hanau

8) Erasure oder auch: Das! ist Cancel Culture
a) Mohamed Amjahid, Kap. 4: Die Neuerfindung der Welt, in: Der weisse Fleck. Eine Anleitung zu antirassistischem Denken;
b) Nikita Dhawan, Zwischen Empire und Empower: Dekolonisierung und Demokratisierung

6.7. Resümee – gemeinsame ViKo