Prof. Stefan Koppelkamm , Prof. Nanne Meyer
Zeichnen und Fotografieren: Reportagen zum Thema Arbeit
Im Sommersemester werden wir uns zeichnerisch und fotografisch mit dem journalistischen »Format« der Reportage auseinandersetzen: »Als Reportage (von lateinisch reportare = zurücktragen, berichten) bezeichnet man im Journalismus unterschiedliche Darstellungsformen, bei denen der Autor/die Autorin nicht vom Schreibtisch aus, sondern aus unmittelbarer Anschauung berichtet. In den Printmedien steht der Begriff gemeinhin für einen dramaturgisch aufbereiteten Hintergrundbericht, der einen Sachverhalt anhand von konkreten Beispielen, Personen oder deren Schicksalen anschaulich macht. Während Nachricht und Bericht Distanz wahren, geht die Reportage nah heran und gewährt auch Beobachtungen und weiteren Sinneswahrnehmungen ihrer Protagonisten Raum« (Quelle: Wikipedia)
Gegenstand unserer Recherchen und Berichte wird das Thema Arbeit sein. Können wir noch einigermaßen genau definieren, was eine Reportage ist, so wird es mit dem Begriff »Arbeit« schon deutlicher schwieriger. Je nach historischer oder kulturgeografischer Perspektive nimmt der Begriff der »Arbeit« genauso wie der Begriff der »Arbeitslosigkeit« eine andere Bedeutung an. Die in unserer westlichen Kultur weit verbreitete Vorstellung von Arbeit als einer regelmäßigen, abhängigen und sozial abgesicherten Beschäftigung löst sich immer mehr auf. Ebenso lösen sich die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit auf. Der »Arbeitsplatz« selbst ist immer seltener an den immergleichen Ort gebunden, und innerhalb eines Arbeitslebens sind die Berufstätigkeiten einem immer schnelleren Wandel unterworfen. Klassische Industriearbeitsplätze werden inzwischen von Robotern eingenommen, und dort, wo noch menschliche Arbeit erforderlich ist, wie in der Textilindustrie, werden ganze Produktionsstandorte jeweils dorthin verlegt, wo die Lohnkosten am niedrigsten sind.
Was »Arbeit« hier (in Berlin) und heute bedeuten kann, soll anhand konkreter Fallbeispiele erforscht und in – wahlweise –gezeichneten oder fotografischen Reportagen lebendig werden. Dabei sind Ihr subjektiver Blick und Ihre persönliche Haltung gefragt. Ihnen ist es freigestellt, ob sie sich den Arbeitsalltag und die Arbeitsplätze von Kopf- oder Handarbeitern oder den Alltag innerhalb eines Betriebes, eines Büros, eines wissenschaftlichen Instituts, einer Redaktion oder einer Kultureinrichtung vornehmen. Außer Ihren Zeichnungen oder Fotografien werden auch Texte eine Rolle spielen. Unser Ziel ist es, alle Reportagen in einem Buch zusammenfassen, das wir in der Hochschule produzieren werden.
Die Beschäftigung mit zwei so unterschiedlichen Medien wie Zeichnung und Fotografie innerhalb eines Projekts soll uns den Blick öffnen für die Stärken, Schwächen und Grenzen des jeweiligen Mediums. Ihnen ist es freigestellt, welchem Medium Sie den Vorzug geben!
Wir haben Zeichner/innen, Fotograf/inn/en und Sozialwissenschaftler/innen zu Vorträgen und Gesprächen eingeladen, um mehr zu erfahren über die Tradition der gezeichneten wie der fotografischen Reportage und, natürlich, über den sich wandelnden Begriff der Arbeit.
Gäste:
Mittwoch, 15. April, 10:00 (Sauen)
Die Zeichnerin Christin Huber stellt ihr Projekt »Eine Arbeit über die Arbeit« vor.
Mittwoch, 22. April, 16:00, Hörsaal C 1.05
Arbeitsfrei: Nehmen uns die Maschinen die Arbeit ab oder weg? Vortrag von Constanze Kurz
Montag, 11. Mai, 16:00
Uli Lust und Kai Pfeiffer: Comicreportagen, Vortrag
Dienstag, 12. Mai, 10:00
Besuch des ehemaligen Ullstein-Bildarchivs, heute im Unternehmensarchiv des Axel Springer Verlags. Führung: Rainer Laabs
Montag, 18. Mai, 16:00, Hörsaal
Prof. Andreas Eckert, Inhaber des Lehrstuhls für Geschichte Afrikas an der HU Berlin und Leiter des Internationalen Geisteswissenschaftlichen Kollegs
»Arbeit und Lebenslauf in globalgeschichtlicher Perspektive«
Dienstag, 19. Mai, 14:00–17:00
Zwischenpräsentation
Mittwoch, 27. Mai, 16:00
Der Fotograf Andreas Meichsner stellt sein Projekt »The Beauty of Serious Work« vor.