Alexander Jordan

Design setzt Selbstfindung voraus. Standortbestimmung und
Stehvermögen. Nicht nur vor dem Spiegel, bei der eigenen
Nabelbeschau, sondern im gesellschaftlichen Kontext.
Design ist kulturelle und soziale (Dienst)leistung an der
Gesellschaft, zu der neben den Designern (die ihre eigenen
Auftraggeber sein können) und ihren Auftraggebern auch die
Empfänger der zu vermittelnden Botschaften, die potentiellen
Benutzer neuer Produkte, neuer Räume, neuer Verhaltenskonzepte
gehören. Mit Kind und Kegel, ihrem Hund, dem Baum vor dem Haus,
dem Regenwald in Brasilien, dem Ozonloch in der Antarktis.
Ein solches Verständnis von Dienstleistung »befriedigt« nicht
blind »Bedürfnisse«. Es produziert weder überzogene
Hightech-Orgien, noch visuelle oder virtuelle Drogen, verweigert
sich jeder Art von oberflächlicher, verlogener Propaganda,
dekoriert nicht, verwechselt Corporate Design nicht mit Heraldik,
übertüncht keine Realitäten.
Selbst wenn wieder einmal »des Kaisers neue Kleider« entworfen
werden (müssen).
Oder gerade dann.