FLORA_FAUNA

Flora und Fauna sind die Grundpfeiler der Biologie, aber mit dem immer tieferen Eindringen der Wissenschaft in die Geheimnisse der Natur und den Forschungen in Bereichen wie Genetik, Mikrobiologie oder synthetischer Biologie hat sich auch der Blick auf die Tier- und Pflanzenwelt erweitert. Das System der Natur ist viel komplexer als früher einmal gedacht. Es setzt sich nicht nur aus verschiedenen Größendimensionen zusammen, sondern basiert auch auf einer engen Vernetzung und einem andauernden Austausch zwischen allen Teilen und Arten. So ist über die Evolution ein Universum faszinierender und einzigartiger Erscheinungsformen und Wechselbeziehungen entstanden, ebenso geprägt durch organisatorische Intelligenz wie ästhetische Vielfalt. Was und wie können wir aus ihnen lernen, ihren phantastischen Erfindungsreichtum in unsere eigene Arbeit übertragen und ihre Prinzipien adaptieren statt sie zu konterkarieren?

In diesem Projekt geht es nicht darum, Natur abzubilden oder zu imitieren, aber sie dient uns dennoch als Ausgangspunkt. Als Modell, Metapher und Mentor*in, um neue Designlösungen und -strategien zu entwickeln. Verschiedene Naturphänomene – vor allem Strukturen und Konfigurationen von Oberflächen – werden als Inspiration genutzt, um von ihnen ausgehend eigene textile und andere Membransysteme zu entwickeln. Wir machen uns dabei mit den Grundzügen des biomimetischen Designs vertraut und sammeln Beispiele für eindrucksvolles gestalterisches und/oder technisches Design aus der Welt der Biologie.

Im Rahmen des Textil- und Flächendesigns liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung und Gestaltung neuer Materialien, Oberflächen, Prozesse und/oder Objekte, unter Einbezug von Formen, Strategien und Mechanismen aus der Tier- und Pflanzenwelt. Idealerweise folgen wir dabei den der Natur eigenen Prinzipien von Nachhaltigkeit und Effizienz. Vielleicht stellen wir auch fest, dass diese allein nicht mehr reichen und das Modell der evolutionären Anpassung im Anthropozän sogar ganz neu gedacht werden muss.

Den Anfang des Projekts bildet ein Besuch im Botanischen Garten, mit dem Ziel, die Biodiversität der Natur in den Blick zu nehmen, anhand von Skizzen, Zeichnungen und Fotos zu untersuchen und die natürlichen Strukturen zu kartieren. Aus diesen Informationen und Details werden wir die ersten Designideen, Modelle und Prototypen für unsere weitere Projektarbeit entwickeln.

Für die Inszenierung und Fotografie Eurer Projekte werden wir mit Studierenden der Neuen Schule für Fotografie zusammenarbeiten.

Die Beurteilung der Projektergebnisse stützt sich auf die folgenden Elemente:

- Gestalterische Arbeit
- Schriftliches Konzept
- Arbeitsjournal
- Theoretische Forschungsergebnisse (zur Kontextualisierung des Projekts)
- Dokumentation der praktischen Forschung – Test, Experimente, Material-Samples, technische Versuche
- Projektdokumentation
- Zwischen- und Endpräsentation

Die nötige Unterstützung in Hinblick auf die Entwicklung des Designkonzepts und seine Umsetzung, die Methoden der Kontext- und Designforschung, die Entwicklung des schriftlichen Konzepts und die Struktur und das Design des Dokumentationslayouts wird durch ein umfassendes Gruppen- und Einzeltutorensystem bereitgestellt, ergänzt durch das Fachwissen der Tutor*innen und Techniker*innen für die praktischen Experimente in den Workshops.


ENGLISH VERSION

FLORA_FAUNA

Flora and fauna are the cornerstones of biology, but with the ever deeper penetration of science into the mysteries of nature and research in areas such as genetics, microbiology or synthetic biology, the view of the animal and plant world has also expanded. The system of nature is much more complex than once thought. It is not only composed of different size dimensions, but is also based on close interconnectedness and a constant exchange between all parts and species. Thus, over evolution, a universe of fascinating and unique manifestations and interrelationships has emerged, characterised by organisational intelligence as well as aesthetic diversity. What and how can we learn from them, transfer their fantastic inventiveness into our own work and adapt their principles instead of counteracting them?

This project is not about reproducing or imitating nature, but it still serves as a starting point. As a model, metaphor and mentor to develop new design solutions and strategies. Various natural phenomena - especially structures and configurations of surfaces - are used as inspiration to develop our own textile and other membrane systems. In doing so, we familiarise ourselves with the basic features of biomimetic design and collect examples of impressive creative and/or technical design from the world of biology.

In the context of textile and surface design, the focus is on the development and design of new materials, surfaces, processes and/or objects, incorporating forms, strategies and mechanisms from the animal and plant world. Ideally, we follow nature's own principles of sustainability and efficiency. We may also find that these alone are no longer enough and that the model of evolutionary adaptation in the Anthropocene even needs to be rethought altogether.

The project will start with a visit to the Botanical Garden, with the aim of looking at nature's biodiversity, examining it through sketches, drawings and photographs, and mapping its natural structures. From this information and details we will develop the first design ideas, models and prototypes for our further project work

For the staging and photography of your projects, we will work with students from the Neue Schule für Fotografie.

The assessment of the project results is based on the following elements:

- Design work
- Written concept
- Log Book
- Theoretical research findings (to contextualise the project)
- Documentation of practical research - test, experiments, material samples, technical trials
- Project documentation
- Interim and final presentation

The necessary support with regard to the development of the design concept and its implementation, the methods of contextual and design research, the development of the written concept and the structure and design of the documentation layout will be provided by a comprehensive group and individual tutoring system, complemented by the expertise of the tutors and technicians for the practical experiments in the workshops.