Projekt
greendesign 10.0: Acker Löffel Campus
Prof. B. Schmidt (PD), Prof. S. Schwarz-Raacke (PD), Prof. S. Schuhmann (VK), Prof. Dr. Z. Berzina (TFD), Prof. Dr. L. Norris (T+G), J. Wolf (greenlab), Essi Glomb (TFD), A. Kallfelz (Konzepttexte)
Ernährung, Materialströme und Community Building – Pläne für die Hochschulerweiterung in einer Post-Wachstums Gesellschaft
In den kommenden zehn Jahren wird auf dem Gelände der Kleingärten nördlich der weißensee kunsthochschule berlin in der Bühringstraße eine Erweiterung des Campus entstehen. Mit Werkstätten, Ateliers, studentischem Wohnen. Das ist eine schöne Aussicht und gibt die Gelegenheit, den Anspruch nachhaltiger Gestaltung von Grund auf zu betrachten und auf die eigene Hochschule zu beziehen. Aus der Perspektive der Gestaltungsfachgebiete VK, TFD und PD wollen wir dazu Ansätze und Ideen erarbeiten.
Der »Neubau« der Hochschule – 1955/56 nach Plänen eines Kollektivs aus Lehrenden und Studierenden unter Leitung von Selman Selmanagić aus Trümmersteinen hochgemauert – war für eine deutlich kleinere Zahl Lehrender und Studierender, etwa sieben pro Jahrgang in jedem Fachgebiet, ausgelegt. Heute arbeiten in diesen Räumen bis zu dreimal mehr Menschen. Auch die Mensa bietet kaum ausreichend Platz für alle. Wobei dies nicht das einzige Ärgernis ist. Wurde hier einst frisch gekocht und gezapft, sind Vollküche und Tresen heute zurechtgestutzt auf eine bessere Mikrowelle des Studierendenwerks Berlins – weder für die Hochschule noch das Mensa-Team eine befriedigende Situation.
Trotzdem stürzt uns die Hochschulerweiterung in ein Dilemma. Bauen belastet das Klima. Zement wird unter großem Energieeinsatz hergestellt, Kies ist inzwischen ein knapper Rohstoff, Beton kann kaum erneut in Stoffkreisläufe eingespeist werden. Wie lässt sich dem begegnen? Und selbst der ökologischste Bau erfordert das Verschwinden der Kleingärten. Die kleinbürgerlichen Idyllen wirken harmlos. Aber sie sind ein Stück Berliner Resilienz. Sie haben der Bevölkerung der Stadt durch die Hungerkrisen zweier Weltkriege geholfen, waren Unterschlupf für Ausgebombte und Untergetauchte und sind heute als Lebensraum für Pflanzen und Insekten klimawirksam und biodiversitätsfördernd. Was verschwindet mit den Kleingärten? Was sollte und was kann eine erweitere Hochschule von ihnen bewahren?
Die Hochschule ist in ihrem unmittelbaren Umfeld in Weißensee kulturell und sozial ein Fremdkörper. Projekte, die sich mit der Nachbarschaft auseinandersetzen, hat es immer gegeben, ohne aber zu greifbaren Veränderungen zu führen. Welche Bedeutung wird die Erweiterung des Campus für die Menschen in der Nachbarschaft haben? Können wir die Hochschule mit der Nachbarschaft enger verknüpfen und Orte der Gemeinschaft gestalten?
Das greenlab im Sommersemester 2021 wird sich vor dem Hintergrund der Campus-Erweiterung mit dem Anspruch der Hochschule nachhaltig zu agieren beschäftigen. Dabei geht es insbesondere um:
· Material im Kontext des Neubaus
· Materialströme innerhalb der Hochschule und Schnittstellen nach außen
· Mensa als kulinarischer und sozialer Ort
· räumliche Transformation der Kleingärten in eine „Hochschule im Garten"
· Community Building
Mit dem einführenden Symposium und Workshops zu Beginn des Semesters werden verschiedene Experten und Expertinnen Einblicke in ihre Arbeiten zu diesen Themen geben und uns mit ihren verschiedenen Blickwinkeln thematisch bereichern. Anschließend werden durch studentische Projekte greifbare Ansätze mit den Schwerpunkten Materialströme, Ernährung und Gemeinschaft erarbeitet.
Das greenlab 2021 ist eine Kooperation der Fachbereiche Textil- und Flächen-Design, Produkt-Design und Visuelle Kommunikation der weißensee kunsthochschule berlin in Kooperation mit Gastexpert*innen.
Projekt Kick-Off: Donnerstag, 8.4.2021 um 10 Uhr per Video-Konferenz
Symposium: Freitag, 9.4.2021 9.30 Uhr – 18.30 Uhr per Video-Konferenz. Mehr Infos: http://greenlab.kunsthochschule-berlin.de/archive/news/greendesign-digital-symposium-10-0-acker-loeffel-campus
Projekttage: Mo-Mi
Workspace auf incom: https://see.incom.org/workspace/1505
Weitere Informationen zu greenlab:
http://greenlab.kunsthochschule-berlin.de
http://www.kh-berlin.de/hochschule/forschung/greenlab.html