Tutorium
Tutorium Theorie
++ Das Tutorium wird im Sommersemester 2020 online angeboten. Mehr dazu unten. Anmeldung bitte über: mail@alicjaschindler.de ++
WOZU THEORIE?
Das Tutorium Theorie ist ein studentisches Forum, um über Status und Relevanz der Theorie in den Feldern Kunst und Design nachzudenken und sich auszutauschen. Das Tutorium wird von mir als Studentin der Kunst- und Bildgeschichte geleitet und versucht einen Raum zu schaffen, um eigene theoretische Ansätze zu entwickeln und im Zusammenspiel mit der eigenen künstlerischen und gestalterischen Praxis zu reflektieren. In Bezug zu theoretischen Grundbausteinen aus Philosophie, Ästhetik und Kulturwissenschaften wird ein Überblick über sowie Orientierung im Feld der Theorie gegeben. Praktisch werden wir eine Mischung aus Lese- und Schreibmethoden nutzen, um einen Austausch zu generieren, der zu einer eigenen Form der theoretischen Praxis werden kann.
Willkommen sind Studierende aller Jahr- und Studiengänge, auch Austausch über Abschlussarbeiten und insbesondere die eigene Schreibpraxis können im Zusammenhang mit der Frage nach der Theorie gern Platz im Tutorium finden.
Letztes Semester haben wir Texte unterschiedlicher Philosoph*innen und Kunsthistoriker*innen und Künstler*innen (zum Beispiel Gilles Deleuze, Sarah Kofman, Juliane Rebentisch, Dieter Mersch, Paul Klee, Henri Bergson, Benedetto Croce) gelesen und nicht nur inhaltlich besprochen, sondern uns auch auf einer „Meta-Ebene“ gefragt: Wie ist der Text geschrieben? Warum schreibt die Person? Welche Fragen stellt sie sich? In welcher Weise gibt sie ihr Wissen oder ihre Gedanken an uns weiter? Inwiefern steht der Text in Bezug zu meiner künstlerischen Praxis?
Statt vermeintlich richtige Antworten zu geben, möchten wir auch dieses Semester Fragen ausfindig machen. Die Probleme aufwerfen, die jemanden zum Schreiben und Denken geführt haben. Und uns am Ende des Semesters vielleicht mit ein paar mehr offenen Türen und Problemen konfrontiert sehen als vorher. Wir wollen uns ein bisschen verwirren und immer mehr Anknüpfungspunkte finden. Dank der Corona-Krise ist das System „Hochschule" und „Universität“ gerade auch verwirrt. Die „digitale Lehre“ eröffnet neue Möglichkeiten. Aber sie führt uns sicher auch an Sackgassen. Etwas Gutes hat die Umstrukturierung doch: Wann sonst machen wir uns so grundlegend Gedanken darüber, wie wir miteinander ins Gespräch oder in den Austausch treten können? Wann sonst kommt in festgefahrenen Strukturen der routinierte Ablauf ins Schlingern? Wann sonst ändern sich die Weisen des Schreibens, Denkens, Kommunizierens?
Während des Semesters wollen wir versuchen, unterschiedliche Formen des Austauschs auszuprobieren. Grundlage für die Teilnahme am Seminar ist die Lektüre der Texte, die ich hochladen werde oder die ihr selbst vorschlagt. Ein Element des Tutoriums kann sein, dass ihr selbst Texte einbringt, über die ihr gern sprechen/schreiben/euch austauschen/weiterdenken möchtet. Beispielsweise könnte es sein, dass ihr einen Text aus einem anderen Seminar mitbringt, den ihr nicht richtig verstanden habt oder einen Text, mit dem ihr euch im Rahmen einer Hausarbeit/Abschlussarbeit näher beschäftigen wollt. Das kann ebenso gut ein Text sein, den ihr schon immer mal lesen wolltet und es bislang noch nicht geschafft habt.
Formen des Austauschs, die wir ausprobieren können, werden sein: Etherpad, Frage-Antwort per Mail, Videochat, Audiobeiträge. Um ein bisschen Leben in die Sache zu bringen, soll jede*r Studierende einen Beitrag zu einem Text erstellen. Mögliche Beiträge sind: Audio-Beitrag, Text, Video-Beitrag, eine Mischung aus allem oder eine eigene Idee.
Mögliche Anknüpfungspunkte:
Gilles Deleuze und Félix Guattari: Mille Plateaux
Maurice Merleau-Ponty: Das Auge und der Geist
Georg Simmel: Rembrandt
Hanna Magauer: Vollkommen isoliert, an die Gesellschaft gebunden. Überlegungen zu Meeresmotiven bei Philippe Thomas
Louis Marin: Texturen des Bildlichen
Clement Greenberg: Die Essenz der Moderne
Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie
Georges Didi-Hubermann: Die leibhaftige Malerei
Jacques Derrida: Eine gewisse unmögliche Möglichkeit, vom Ereignis zu sprechen
** Studienleistung: ein Beitrag zu einem Text während des Semesters
** Prüfungsleistung (Schein): Hausarbeit