Course Offerings

Prof. Dr. Gabriele Werner , Simone Wolter

Theorie und Geschichte

Seminar/Werkstattkurs

Sway


Sway (nur im Zusammenhang mit dem Kurs von Simone Wolter)

Moodle-Code: Swayw1thm5

Termine:
Mo 14.10., 15.00h Kursstart (unterschiedliche Versionen anschauen)
Fr. 25.10., 10.00h Konzeptbesprechung
Fr. bis So 1.11., 14.00h – 3.11. Block
Fr. 8.11., 10.00h Konzeptkorrekturen
Mo 18.11., 10.00h Fotostudio
Fr. 22.11., 10.00h Auswertung Fotos, Abschluss

Der 1954er Jahre Hit „Sway“, ursprünglich von dem mexikanischen Komponisten Luis Demetrio mit dem Titel „¿Quién será?“ geschrieben und von Dean Martin in der englischen Version in die US Charts gesungen, ist der Ausgangspunkt dieses Seminars, das Praxis und Theorie miteinander verbindet.
Einerseits lassen die zahlreichen Versionen und Interpretationen des Liedes auf spanisch und englisch einen großen Spielraum für Kostümideen zu, wenn beispielsweise 1963 Julie London als Frau „When you sway I go weak“ singt und das Lied damit den heteronormativen Kontext aufbricht, Shaft es 1999 mit „Mucho Mambo“ einem weißen Kontext entwendet oder die Pussycat Dolls 2005 es für eine Burlesque-Show benutzen.
Andererseits ist der Mambo, so wie andere so genannte lateinamerikanische Rhythmen, als Hybrid aus indigener, afrikanischer und europäischer Musik historisch mit Sklaverei und Kolonialismus verbunden und darüber mittelbar auch mit der Ballroom-Subkultur afro-latinoamerikanischer, trans- und homosexueller Personen.
Im Theorieblock wird es daher um Kolonialgeschichte, um Tanz und Musik als widerständige Praxis (Stichworte: Dirty Dancing, aber auch Voguing) gehen und um die Postkolonialismus-Theorie des indischen Kulturwissenschaftlers Homi Bhabha, der Hybridität als eine Form der dritten Kultur, jenseits von Herrschaft und Beherrschtheit, vorschlägt oder die des auf Martinique geborenen Schriftstellers Édouard Glissant: „(Die Kreolisierung) ist eine Mischung, insbesondere eine Mischung der Kulturen, die Unvorhersehbares herstellt.“

In diesem Seminar ist der Song „Sway“ also eine Einladung zu einem sowohl kreativen als auch textbasierten kritischen Diskurs. Es ist jedoch nicht die Idee des Seminars, vor Kursbeginn die Theorie zum Thema durchzuarbeiten und sich bereits an die Entwurfsarbeit zu machen.
Die Theorie-Texte für das Seminar werden vor Semesterbeginn zur Verfügung gestellt. (Info-Mail dazu folgt zeitnah) Verschaffen Sie sich bitte einen Überblick. Der Moodle-Kurs ist eingerichtet; Sie können sich mit dem Paßwort: Swayw1thm5 anmelden.

Das Seminar beginnt mit Gesprächen, Konzept-Vorstellungen und Kostüm-Entwürfen, setzt sich mit einem Theorieblock fort, geht in eine betreute Kostüm-Realisationsphase und wird zum Abschluss die – im Foto-Studio der Hochschule inszenierten – Aufnahmen der Konzept-/Kostüm-Umsetzungen mit den theoretischen Impulsen/Untersuchungen/Erkenntnissen zusammenführen und überprüfen.
Die Frage: „Nützt ein mehr an theoretischem Wissen dem künstlerischen Entwurf?“ wird erlebbar und untersucht.

Literatur zum Theorie-Block (die Texte werden Ende September in Moodle verfügbar sein):

Tanz:
Aus: Torsten Eßler / Patrick Frölicher (Hg.), „Alles in meinem Dasein ist Musik...“. Kubanische Musik von Rumba bis Techno, Frankfurt/M 2004:
Raúl Martinez Rodriguez, Geschichten von Herzblut und Liebeskummer. Der kubanische bolero, S. 229-242
Radamés Giro, Kubanische Musik erobert die Welt: danzón, mambo und cha-cha-cha, S. 243-358

Koloniale Geschichten;
Eduardo Galeano, Die offenen Adern Lateinamerikas. Die Geschichte eines Kontinents, Wuppertal 2017, Einleitung, S. 13-22; Kapitel: König Zucker und andere Argrarmonarchen, S. 86-187; Kpitel: Sieben Jahre Später, S. 361-388
Einsprüche:
Enrique Dussel, Der Gegendiskurs der Moderne, Kölner Vorlesungen, Wien 2013, Erste Vorlesung § 5.: Die Kritik an der Moderne.... und § 6. Schlüsse, S. 65-98; Dritte Vorlesung § 3.: Die Volkskultur: kein einfacher Populismus, S. 149-153

Kolonialität:
Aus: Mabel Morana, Enrique Dussel, Carlos A. Jàuregui (Hg.), Coloniality at Large. Latrin America and the Postcolonial Debatte, London 2008:
Dies.: Colonialism and Its Replicants, S. 1-20
Russel G. Hamilton, European Transplants, Amerindian In-Laws, African Settlers, Brazilian Creoles: A Unique Colonial and Postcolonial Condition in Latin America, S. 113-129
Sara Castro-Klaren, Def. von Coloniality, S. 132-134

Hybridität/Kreolität:
Homi K. Bhabha, Über kulturelle Hybridität: Tradion und Übersetzung, Wien/Berlin 2016, S. 17-58
Édouard Glissant, Kreolisierung in der Karibik, in Nord- und Südamerika, in: Ders.: Kultur und Identität, Heidelberg 2005, S. 7-22.

Wintersemester 2019/2020

1. Studienabschnitt

Start : 14.10.19

End : 22.11.19

Location : n.n.


Compulsory : Pflicht

Precondition : Teilnahme am Werkstattkurs von Simone Wolter

Registration : Über Moodle-Code Swayw1ithm3 oder Aushang

Examination Type : mdl. Referat und schriftliche Hausarbeit

Number of participants : 0 (0)

Hours/week : 2

Hours : 32

Credit Points : 2