Film- und Diskussionsveranstaltungen
Kein Abriss unter dieser Nummer
Der aktuelle Kampf um öffentliche Freiräume, bezahlbare Wohnungen und Gewerbeflächen in Berlin ist eng mit der besonderen Geschichte der Stadt verknüpft. Nicht nur die hybride Stadtlandschaft lässt sich auf die Teilung im Kalten Krieg zurückführen, auch selbstorganisierte und gemeinschaffende Praxen der Stadtproduktion haben eine lange Tradition in Berlin. Im ummauerten West-Berlin provozierte die hausgemachte Wohnungskrise und die aggressive Sanierungspolitik der 1970er Jahre den Widerstand der Bevölkerung in den betroffenen Vierteln, der in einer Vielzahl von Hausbesetzungen gipfelte und unter dessen Druck das Konzept der „Behutsamen Stadterneuerung“ entwickelt wurde. Auch wenn im Zuge der Neoliberaliserung und des Ausverkaufs der Städte ab den 1990er Jahren viele Instrumente einer demokratischen Stadtentwicklung neu erkämpft werden mussten: Der historische Rückblick zeigt nicht nur aktivistische und lebenspraktische Ansätze räumlicher Aneignung von unten auf, sondern auch das breite Spektrum der künstlerischen Auseinandersetzung mit einer als kaputt empfundenen städtischen Wirklichkeit. Am Beispiel des von Punk und Post-Punk inspirierten Musikfilms OKAY OKAY. Der moderne Tanz (Christoph Dreher, Heiner Mühlenbrock, 1980) und des kollektiv produzierten Dokumentarfilms Schade, dass Beton nicht brennt (1981) wollen wir die Veränderungen Berlins der letzten Jahrzehnte sowie die Potentiale im künstlerischen wie politischen Sinne experimenteller Aneignungsstrategien von Raum diskutieren. Die beiden Filme werden jeweils von Florian Wüst eingeführt und durch weiteres Bildmaterial und kurze Filmausschnitte sowohl thematisch als auch hinsichtlich ihrer unterschiedlichen ästhetischen Mittel kontextualisiert.
23. Mai 2019 17 – 20 Uhr (khb Hörsaal C1.05)
06. Juni 2019 17 – 20 Uhr (ExRotaprint "Glaskiste“, Gottschedstr. 4, 13357 Berlin)