Seminar
SITUATION, IMMERSION – REPETITION. Ästhetik zwischen Abstandlosigkeit (Ergriffenheit) und Distanz (Diskontinuität)
Was außenstehenden Beobachtern häufig als Imitation [...] erscheint, erweist sich als [... eine allgemeine] Neigung, nämlich, aktiv zu wiederholen, was man passiv in Erfahrung gebracht hat. (Ernst Kris)
Im Sommersemester werden wir den Schwerpunkt verstärkt auf die praktische Umsetzung von Ideen zu Situationen und Räumen (ob virtuelle oder reelle) legen und zudem die wichtigen theoretischen Hintergründe dieser ästhetisch-psychologischen Zusammenhänge reflektieren.
Theorie: Die Eindringlichkeit erlebter Situationen sowie die Unzulänglichkeit ihrer Vermittlung, Rationalisierung oder gar Hervorbringung sowohl durch „Bilder“ (Repräsentation) als auch der „Form nach“ (Formalismus) bildete eine Grundlage der künstlerisch-politischen Kritik am „Spektakel“ wie sie eine Avantgarde der 1970er Jahre thematisierte. Wir werden über die Intention einer Ästhetik der Ergriffenheit (Oswald Wiener), aber auch über die Kritik an einer „Gesellschaft des Spektakels“ (Guy Debord) sprechen... Wichtig ist es m.M.n auch über aktuelle Sichtweisen dieser Thematik, der Distanz (dem Verstehen und Bewältigen) sowie der Diskontinuität zwischen künstlerischer Produktion und Rezeption zu diskutieren (Jacques Rancière).
Praxis: Wir werden die eingereichten, aber auch neue Vorschläge gemeinsam besprechen und erwägen, ob wir diese kooperativ verbinden und umsetzen können. Für die Praxis stehen uns montags flexiblere Zeiten zur Verfügung, die wir auch auszudehnen können. Außerdem haben wir nun zum Einsatz und Experimentieren eine 360°-Kamera zur Verfügung. Vorhaben ist es, mit den Kenntnissen über die 3D game engine (Unity) mit Cardboard, Smartphone und Kopfhörern eigene sensomotorische und auditive Räume/Situationen zu realisieren. Es gilt auch weiterhin, dass diese VR-Räume sich als Darstellungswerkzeuge für Inhalte auch aus anderen Seminaren und Themenfeldern eignen.
Literatur:
Debord, Guy: Die Gesellschaft des Spektakels. Berlin 1996;
Kris, Ernst: Die ästhetische Illusion. Phänomene der Kunst in der Sicht der Psychoanalyse. Frankfurt a. M. 1977;
Rancière, Jacques: Der emanzipierte Zuschauer. Wien 2015;
Wiener, Oswald: Literarische Aufsätze. Wien 1998.
SITUATION, IMMERSION – REPETITION
Aesthetics between distancelessness (emotion) and distance (discontinuity)
What to outside observers frequently appears as an imitation [...] proves to be [... a general] tendency, that is, to repeat actively what has been passively experienced. (Ernst Kris)
This semester, we will focus more on the practical implementation of ideas on situations and spaces (virtual or real), while still reflecting on the important theoretical background of these aesthetic-psychological contexts.
Theory: The intenseness of experienced situations as well as the inadequacy of their mediation, rationalisation or even production, both through "images" (representation) and "form after" (formalism), formed a basis for the artistic-political critique of the "spectacle" by an avant-garde of the 1970s. We will talk about the intention of an aesthetics of emotion (Oswald Wiener), but also about the criticism of "The Society of the Spectacle" (Guy Debord) ... It is important to reflect on current views of this topic, on distance (understanding and coping) and discontinuity between artistic production and active reception (Jacques Rancière).
Practice: We will discuss the submitted as well as new proposals and consider whether we can connect and implement them cooperatively. In practice, we have more flexible time on Mondays, which we can also extend. In addition, we would have now a 360° camera for experiments. The intention is to use the 3D game engine (Unity) with Cardboard, Smartphone and headphones to realize own sensomotric and auditory spaces/situations. These VR rooms are also suitable as presentation tools for content from other seminars and topics.