Sommersemester 2012,
Gesprächsstoff
Die Tischdecke Gesprächsstoff entstand aus der Überlegung heraus, wie dem Ritual des gemeinsamen Essens in unserer heutigen Zeit zu mehr Bedeutung verholfen werden könne. Der Akt des gemeinschaftlichen Essens als sozial-interaktive Zusammenkunft, bei der sich Familienmitglieder oder Freunde in einer entspannten Situation zusammenfinden und austauschen, ist in einer Gegenwart, die von Zeitmangel, Hast und Anonymität geprägt ist, zunehmend in den Hintergrund geraten. Bei der hier entworfenen Tischdecke ist die sonst rein dekorative und praktische Funktion um ein kommunikatives Element erweitert worden. Indem sie ihr scheinbar festes Muster auf die Gespräche reagierend verändert, wird sie zu einem Mitakteur der sozialen Interaktion.
Um eine visuelle Reaktion zu erzeugen registrieren mehrere Miniaturmikrophone das akustische Geschehen in den jeweiligen Bereichen der Tischdecke und leiten dies als Signale an stromleitende Stoffbahnen. Diese wiederum beeinflussen durch ihre Erwärmung das mit thermochromer Farbe bedruckte Muster, das dann an bestimmten Stellen transparent wird. Dabei entsteht ein Diagramm des Gesprächs, das in seinem Verlauf ständig verändert werden kann. Unterschiedliche Aktivitätsgrade werden sichtbar. Im Muster der Tischdecke spiegelt sich simultan auch das Muster der Kommunikation wider. Erst wenn sich alle Personen am Gespräch beteiligen, wird es in seiner Gesamtheit sichtbar.
Inspiriert von einem Equalizer-Graphen als gängige Visualisierung von Lautsignalen soll das interaktive Konzept von Gesprächsstoff den Verlauf von Kommunikation verdeutlichen, die Beteiligten überraschen und zu Interaktion anregen.
Thermochromes Musterbeispiel für einen einzelnen Gesprächsplatz
Alle Rechte vorbehalten
Durch die verzögerte Reaktion der thermochromen Farbe bei ihrer Abkühlung bleibt die Visualisierung der Kommunikation auch nach dem Essen vorerst sichtbar.
Alle Rechte vorbehalten
Ein Projekt von Juri Giese und Claudia Pineda De Castro
Alle Rechte vorbehalten