Wintersemester 2022/2023, BA/MA Visuelle Kommunikation VK_Startseite
✎ · Emma Goldman, 2023
„Emma Goldman“ ist ein zwanzigseitiger Comic, welcher das Leben der Anarchistin Emma Goldman (1869- 1940) behandelt. Sie war eine politische Aktivistin, Theoretikerin, Atheistin und Antimilitaristin. Geboren wurde sie in Litauen, damals Teil des russischen Reichs, als Kind jüdischer Eltern. Sie wanderte in die USA aus, arbeitete in einer Textilfabrik und wurde schließlich in anarchistischen Kreisen aktiv. Sie hielt Reden, gab ihre eigene Zeitschrift heraus und schrieb Aufsätze über Kapitalismus, Ehe, Krieg, Homosexualität, Religion, Geburtenkontrolle und Sex. Nach mehreren Gefängnisaufenthalten wurde sie 1919 deportiert und lebte fortan in Europa. Sie starb in Kanada an einem Herzinfarkt. Bis zu ihrem Tod kämpfte sie für ihr politisches Ideal einer Welt, in welcher alle sich frei von staatlichen Institutionen frei entfalten und lieben konnten wen und wie viele sie wollten. Ihr Leben war sehr bewegt, unmöglich auf nur 20 Seiten darzustellen. Dieser Comic ist eine kurze Vorstellung von Emma Goldman, einer wahren Naturgewalt. Der Text besteht aus direkten Zitaten von Emma, die aus Essays, Briefen und ihrer Biografie stammen. Mit Buntstiften zeichne ich ein Bild einer Frau, die ihren Werten stets treu geblieben ist. Ich verbildliche einzelne Anekdoten und politische Ideen, wie sie sie in ihrer Biografie „Living my Life“ schildert. Inspiriert wurde ich hierbei von dem japanischen Mangaka Yokoyama Yûichi, der das Medium als Möglichkeit versteht, Zeit zu zeichnen. Ich war davon fasziniert, wie dieser eine Seite in Panels strukturiert. Durch Panels lässt sich die Geschwindigkeit, die Bewegung und das Gefühl einer Erinnerung aufzeichnen. Eine Doppelseite zeichnet das Gesamtbild einer Situation und erlaubt es Leser*innen diese aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Etwa das Gefühl von Monotonie durch das Abbilden einer langsame kontinuierliche Bewegung oder die überwältigende Summe an Eindrücken, welche beim Tanzen in einem Raum voller Menschen aufgenommen wird. So fließt die Lebensgeschichte Emmas in einzelnen aufeinanderfolgenden Episoden dahin, womit ich hoffe, einen kurzen Einblick in ihre Person zu gewähren. Leser*innnen sollen so dazu eingeladen werden, sich mehr mit ihr und ihren Schriften auseinanderzusetzen. An politischer Relevanz haben diese nicht verloren.