Sommersemester 2021, BA/MA Textil- und Material-Design Textil_Startseite , Weben

Woven Systems

Woven Systems

Die textile Prozesskette besteht aus drei wesentlichen Teilen: Sie beginnt mit einer Faser, die dann im zweiten Schritt zu einem Garn gesponnen und schließlich zu einer textilen Fläche aufgebaut wird. Es ist das Zusammenspiel dieser drei Faktoren, das die Eigenschaften und das Verhalten eines Textils bestimmt. Eine Wechselbeziehung, die auch als ein System von Materialkräften charakterisiert werden kann. In ihrer Theorie des Webens spricht Anni Albers von diesem Konzept: „(…) the influence of one upon the other, the modulation each under goes through the agency of the other, the tuning up or down of some inherent qualities, or their alternation.“

Die Faktoren Faser, Garn und Konstruktion lassen sich als Bausteine verstehen, die kombiniert werden, um unterschiedliche Materialqualitäten zu erreichen. Der Charakter der Bindung entscheidet darüber, inwieweit die Eigenschaften eines Garns unterstützt oder übertönt werden. Gewebte Systeme können in diesem Sinne als eine analoge Programmierung von Materialverhalten, Textur und räumlichen Strukturen gesehen werden.

Ein zentraler Baustein, den wir so nutzen können, ist die Gewebebindung. Sie kann auch in einer mehrlagigen Konstruktion bestehen, in der textile Materialien Schicht für Schicht aufgebaut werden. Diese Aufteilung des Textils erlaubt es, in verschiedenen Lagen des Gewebes unterschiedliche Garne zu platzieren. So entsteht in einem Herstellungsprozess ein mehrlagiges Material aus unterschiedlichen Rohstoffen.