Wintersemester 2020/2021, BA/MA Textil- und Material-Design Textil_Startseite
CyColor
Wie können mithilfe von Lebensmittelabfällen Textilien nachhaltig gefärbt und bedruckt werden und damit eine emotionale Bindung zum Produkt
erzeugt werden?
Die Textilindustrie ist die Branche mit der zweitschlechtesten Umweltbilanz. Wenn es um die Auswirkungen auf die Umwelt geht, übersehen wir
oft den Prozess des Färbens. Unser Wunsch nach Farbe ist im wahrsten Sinne giftig und spielt eine Schlüsselrolle im Bestreben nach nachhaltigeren
Prozessen. Zudem ist es heute gängige Praxis Fast Fashion zu konsumieren. VerbraucherInnen geben mehr denn je für Kleidung aus. Parallel dazu sinken die Preise für Kleidung seit Jahren stetig. Das daraus resultierende Symptom: Massen an textilen Abfällen, denn Modefarben bedeuten auch immer eine kurze Nutzungsdauer.
CyColor möchte sowohl der Kurzlebigkeit von Textilien und Kleidung begegnen als auch den Prozess des Färbens neu denken. Im Projekt werden
daher Abfallmaterialien aus der Lebensmittelindustrie zum Färben und Bedrucken von Textilien genutzt, um bereits vorhandene Ressourcen zu verwenden.
Die Farbstoffe werden zum einen aus dem Trester der schwarzen Karotte und zum anderen aus gelben und roten Zwiebelschalen gewonnen. Das traditionelle Handwerk des Naturfärbens wird so wiederbelebt und mit neuen Designansätzen weiter entwickelt. Die Weiterentwicklung beinhaltet das Designkonzept des Überfärbens und Überdruckens. Denn wenn wir über Farbe und Muster sprechen, werden sie als statisch und fest angesehen, aber wie die Natur selbst können sie lebendig sein und
sich wandeln. Wir gehen davon aus, dass sich Textilien mit einem selbst verändern sollten und bieten die Möglichkeit, in den Prozess einzugreifen,
in dem die Textilien über die Zeit neu gefärbt oder neu bedruckt werden. Die Konzeptentwicklung zielt darauf ab, den Lebenszyklus von Textilien
nicht nur zu verlängern, sondern auch eine emotionalere Verbindung zum
Textil zu erzeugen. CyColor ist ein Gegenentwurf zur seriellen Massenproduktion und zeigt
einen verantwor tungsvollen Umgang mit Ressourcen auf.