Sommersemester 2008, Malerei
Horizons
Meisterschülerprojekt 2008
Im Bilderzyklus "Horizons" spiegelt sich die Auseinandersetzung mit der Tradition der Romantik und der Landschaftsdarstellung im Allgemeinen wieder. Die Motive entstehen im Themenkreis des Reisens, Fortgehens und Entdeckens. Die Insel, als Treibgut und Herberge im Uferlosen verweist auf den Zustand des Unterwegsseins, welcher eine fortwährende Unsicherheit auslöst. Vorlagen finden sich in Reiseaufzeichnungen, Literatur, Musik und Filmen. Der Einfluss des Kinos und des szenischen Sehens ist, in Bezug auf den Bildaufbau, sehr groß. Die medialen Bedingungen werden in Malerei und Zeichnung aufgenommen und transformiert. Dennoch verweist die Art der Darstellung des landschaftlichen Motivs, insbesondere im Bemühen um subtile Farbigkeit auf ein Bewusstsein von Transzendenz. Hier finden sich Parallelen zum Naturverständnis der Romantik. Kontrastiert wird das ästhetische Konzept durch eine Wirklichkeitsaneignung im Sinne von Fotorealismus und konstruktiver Abstraktion. So wird eine Bildsprache entwickelt, die durch den Wechsel und die Gleichzeitigkeit verschiedener Stile lebt. Die Arbeiten entstehen in Zyklen und unter der Idee des Begriffs der Werkgruppe. Sie zeigen Verhandlungen und Diskussionen über das Verhältnis von Figuration und Abstraktion, bei der Konzepte der jeweiligen Ausschließlichkeit aufgegeben werden. Die heute beinah riskante Auseinandersetzung mit dem illusionistischen Naturbild führt zu einer Untersuchung von Modellen zum Verständnis von Wirklichkeit und Fiktion. Die Funktion und Bedeutung zeigt sich in der künstlerischen Haltung einer völligen Subjektivität, Individualisierung und Freiheit durch Unabhängigkeit. Die Vorliebe für eine fragmentarische Zeichensprache führt zu Bildern, die Traumhaftes und Unbewusstes forcieren. In der Sehnsucht nach Harmonie und Vollkommenheit sind die Malereien und Zeichnungen ein stetiger Versuch der Zusammenführung von Gegensätzlichem. Dies zeigt sich besonders in den Eisbildern, Walddarstellungen und Nachtszenen, in denen offene und geschlossene organische und geometrische Formen in Dialog treten. In den Bildern zeigen sich zusätzlich die unterschiedlichen, zyklischen Tageszeiten. Daher ist die Wirkung von Licht und Farbe, als Produzenten von Atmosphäre, besonders wichtig.