Wintersemester 2016/2017, BA/MA Textil- und Material-Design
Gemeinsam sind wir stark
Die kleinen Helfer des Alltags scheinen zu einem Teil unserer Natur geworden zu sein. Nägel, Dübel, Wattestäbchen, Trinkhalme und viele mehr begleiten uns tagtäglich, wandern durch unsere Hände und verrichten unauffällig ihre Aufgaben. Aber kaum jemand käme auf die Idee, sich länger mit ihren Besonderheiten auseinanderzusetzen.
Spot on für die kleinen Dinge! - Plastikröhrchen, in großer Menge auf einem elastischem Gittermaterial angeordnet, verwandeln sich in die pelzartige, lebendige Struktur einer neuen Spezies, tausende Nägel in unterschiedlichen Höhen eng aneinander in weichem Material werden zu einer schuppenartigen Oberfläche, wie wir sie bei Echsen finden, Trinkhalme auf einer beweglichen Fläche zusammengefügt, wirken plötzlich wie ein paillettenbesticktes Textil.
Charakteristisch für die entstandenen Kompositionen ist die Ablösung des einzelnen Gegenstandes von seinem üblichen Verwendungsschema und die Herausbildung einer neuen Art von Materialität durch seine massenhafte Vervielfältigung. Dabei gibt es immer ein spezifisches Verhältnis zwischen der Anzahl der identischen Gegenstände und ihrer Objektgrösse, durch das ihr industrieller Charakter verschwindet und eine neue optische und funktionale Einheit entsteht.
Die auf seriellen Systemen aufbauenden Flächen werden durch die
strukturgebenden, starren Objekte, in Verbindung mit einem eine Regelmässigkeit diktierendem biegsamen Material und durch die Interaktion des Subjekts zu sensorischen Interfaces. Das entfunktionalisierte Ausgangselement wird mittels der Wiederholung optisch dynamisiert und von seiner archetypischen Form befreit – gemeinsam sind wir stark.