Wintersemester 2016/2017, BA/MA Visuelle Kommunikation
Fata Marzahna
Fata Marzahna
Projekt für ca. 3 Studierende im WS 2016/17
Im Jahr 2030 ist die Innenstadt von Berlin komplett vom Rest der Stadt getrennt, sie ist nicht mehr bewohnbar. Marzahn hat sich zur Vorzeige-Metropole der Welt entwickelt: Alle Hochhäuser sind um das Vierfache höher geworden. Es gibt ein
bedingungsloses Grundeinkommen. Es gibt ein intelligentes Netzsystem, das Post und Lieferungen zwischen den Bewohner über die Luft besorgt.
Einige inspirierende Gespräche mit visionären Geistern, die in einer Zeitschrift veröffentlicht werden, haben bereits stattgefunden. Außerdem sind Zeichnungen, Fotokollagen, Karikaturen, Rezepte, Lebenskonzepte und Expeditionen als Inhalte gedacht.
Die Kern des Vorhabens des Unholdt Forums ist:
… in die bis dato wenig erforschten Kiez-Gemeinschaften vorzustoßen, um dort den sich täglich ganz natürlich vollziehenden Dialog der Weltkulturen zu beobachten und über die innovative Methode des unholdtschen Schielblicks verbindliche Aussagen über den Realzustand der vielbemühten »preußischen Weltoffenheit« zu treffen.
(Zitat Webseite unholdt-forum.de)
Ab Herbst 2016 entsteht in Marzahn-Hellersdorf ein Forum für Kunst- und Kulturerfahrung, das sich dem Geiste Unholdt von Humboldts, eines lange verheimlichten Bruders der großen von Humboldts widmet. Unholdt von Humboldt war – wie sein Name schon vermuten lässt – ein ziemlicher Waldschrat, ein ambivalenter, fast schon unheimlicher Widerspruchsgeist, aber zugleich genialer Zukunftsforscher,
der es sich schon zu Lebzeiten zur Aufgabe gemacht hat, den Ursachen des wachsenden kulturellen Unbehagens unserer Tage auf den Grund zu gehen. Wenn die beiden berühmten Humboldts ihren exklusiven Hochkultur-Tempel im Zentrum der Stadt erhalten, dann ist es nur recht und fair, dass auch Unholdt sein eigenes Forum erhält! Der Künstler Maurice de Martin wird hierfür in Berlin-Marzahn einen Modell-Ort schaffen.
In Rahmen der Ausstellung »Vom Unbehagen der Kultur(en)« (Eröffnung Nov. 2016) wird das Unholdt Forum die Öffentlichkeit detailliert über die unholdtsche Sicht auf die Welt informieren und sich dabei mit dem Phänomen eines elitär geleiteten Kulturverständnisses auseinandersetzen, wie es gerade im historischen Zentrum unserer Stadt forciert wird. Darüber hinaus gibt es erstmalig die Gelegenheit, den Bestand des bis dato in privater Hand sich befindlichen UvH-Nachlasses (Tagebücher, Expeditionsberichte etc.) aufzuarbeiten und öffentlich zu zeigen. Die Ausstellung wird durch die interdisziplinäre Arbeitstagung »Die Entdeckung des Fremden im Eignen« abgerundet.
Zeitschrift des Unholdt Forums
Die Fata Marzahna wird in einem in der DDR geplanten und entstandene Stadtviertel mit altem historischem Kern publiziert. Sie ist ernsthaft, muss sich jedoch deutlich von der FAZ und der Zeit unterscheiden. Sie ist satirisch, darf aber kein
Eulenspiegel oder Titanic werden. Es wird also eine Herausforderung für die
Gestaltung werden. Es ist im Rahmen des Projekts auch möglich, eigene Zukunftsvisionen für Berlin 2030 zu entwickeln und zu visualisieren.
Bei Projektanfang in November wird die Herausgeberin der Zeitung, Frau Tanya von Barnau Sythoff, uns eine Einführung & Briefing geben.
ProjektkategorieSemesterprojekt Projekt-Fächer BA/MA Visuelle Kommunikation