Sommersemester 2014, Bühnen- und Kostümbild Bühne_Startseite
Elfriede Jelinek
betreut von Gastprofessorin
Tina Lanik
„Wie Blinde gehen wir Wegweisern, die wir nicht lesen können, aus dem Weg. Wir waren ausgeliefert, ohne Anschrift. Niemand hat das gewünscht, das ist leicht gesagt. Vom zuvorgesetzten Verhängnis, dem Beben, dem Sturm, der Zertrümmerung, so weit ist es gegangen, so weit, so hoch gestiegen, so tief gesunken, bis furchtbare Stoffe, die mit Stoff rein gar nichts zu tun haben, ein Nessusgewand aus bösen Stoffen, austreten konnten, Material, das auch in der Zukunft noch töten wird können, oder, wenn Sie wollen, sofort.“
In dem Text Fukushima Epilog beschäftigt sich die österreichische Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek mit der Nuklearkatastrophe von Fukushima, die sich 2011 aufgrund eines Erdbebens in Japan ereignete. Unzählige Menschen mussten ihre Heimat verlassen, rund um Fukushima befinden sich heute Sperrzonen und noch stehts sind Folgen und Ausmaße des Supergaus unüberschaubar. Vorallem aber warten Betroffene immer noch auf einen ehrlichen Umgang mit der Schuldfrage und eine entsprechende Reaktion der Verantwortlichen, die die Katastrophe durch falsches Krisenmanagement und unzureichende Informationspolitik provozierten.
die Schuld [∫ʊlt]; -, -en: 1.〈ohne Plural〉Verantwortung für etwas Unangenehmes, Negatives: eine schwere, moralische Schuld. Zus.: Mitschuld.