Wintersemester 2017/2018,

Divine fibers

Das Projekt “Divine fibers - das Universum der Flachsfaser” untersucht die nicht genutzten „Ressourcen“ der Flachsfaser und zeigt deren vielfältigen Eigenschaften. Diese sind nicht nur auf funktionaler (Atmungsaktivität, Feuchtigkeitsregulierung, Schallabsorption) oder ökologischer Ebene (Nachhaltigkeit, niedriger energetische Fußabdruck, biologisch abbaubar) interessant, sondern auch als Impulse für eine gestalterische Auseinandersetzung, die ihre kulturelle Bedeutung aufnimmt und in neue Kontexte einbringt. Bei der Verarbeitung der langen Flachsfaser entsteht Hechelwerg - Nebenprodukt 30%-55% von langen Leinenfasern. Sie gelten im Bereich der Textilien als minderwertiges Material. Der Schwerpunkt dieser Arbeit besteht in der Untersuchung des Hechelwergs im Sinne von Nutzung des Materials und Gestaltung des Textils. Die zentrale Frage meiner Arbeit ist, wie sich ein ungleichmäßiges und eigenwilliges Material so kontrollieren (bändigen) lässt, dass sowohl bestimmte Verarbeitungsverfahren als auch Qualitätsstufen definiert werden können.

Die verwendete Konstruktionstechnik steht im Beziehungsfeld von Material, Garn und Fläche. Verschiedene “Stadien” des Materials Flachs treten in neue Kombinationen. Die Konstruktion verbindet industrielles Leinengarn und eingewebte Vliese. Durch diese Methode werden unterschiedliche Eigenschaften des Materials verdeutlicht.

Bei der Kollektion der Gewebe tritt vor allem die stabile Seite der Flachsfaser in den Vordergrund. Die Verbindung von industrieller Leinenfaser und Papierstreifen ergibt  transparente, filigrane, dünne und gleichzeitig geordnete und haltbare Flächen. Die klare Struktur der Muster steht im Kontrast zum lebendigen Verhalten des Hechelwerg-Materials. Bei den Flächen mit eingewebten Vliesstreifen kommt zusätzlich eine dreidimensionale und haptische Wirkung ins Spiel.

 

Bei den Gestricken geht es dagegen um die Flexibilität des Materials, die in zwei verschiedenen Richtungen zum Ausdruck gebracht wurde. In der Konstruktion des “Webstricks” und im dreidimensionalen Aufbau des Doppelgestricks. Die Bindung des Webstricks ergibt biegsame, flexible Oberflächen. Es entstehen zweiseitige Gestricke, die auf der eine Seite eine flache und auf der andere eine dreidimensionale Oberfläche bilden. Die zweite Art von Gestricken enthält eingestrickte Vliesteile, die weiche und feste Segmente erzeugen. Durch die Maschenbildung und die Formen der Vliese lassen sich die Flächen in beliebige Formen falten.

 

Die Zero - Waste und “Circle economy” Strategy in diesem Projekt eröffnet einen nachhaltigen Weg zu der Herstellung von Textilien. Die eingebundenen Materialien ergeben die Möglichkeit eigenen Produkt herzustellen, wo die nicht anwendbare Teile des Materials wieder im neuen Kontext eingefloßen sind und einen Produkt aus Monomaterial entwickeln wird. Die Fläche ist sowohl aus ökologischen als aus ökonomischen Gründen Vorteilhaft. Das Gewebe kann sowohl einen ästhetischen als auch funktionalen Anwendung im Bereich des Interieurs finden und für die Schallabsorption und die Feuchtigkeitsregulierung im Raum dienen.

Project category