Wintersemester 2014/2015, BA/MA Textil- und Material-Design Kunsthalle , Kunsthalle_Startseite
INDA ZAMO MU AFRICA!
Eröffnung: 24.10.2014, 18 Uhr
Kunsthalle am Hamburger Platz
Gustav-Adolf-Str. 140
13086 Berlin
Ausstellung bis 7.11.2014
Öffnungszeiten:
Samstag, 25.10.2014, 14-15 Uhr
Mittwoch, 29.10.2014, 14-15 Uhr
Donnerstag, 30.10.2014, 14-15 Uhr
Donnerstag, 06.11.2014, 14-15 Uhr
Freitag, 07.11.2014, 14-15 Uhr
„Inda zamo mu Africa!“
~
„Get away from Africa!“
Diese Worte stammen aus Namibia und sind an einen Feind gerichtet . . .
. . . an ein Ungeheuer ~ an einen Dämon ~ einen bösen Geist,
der in das Land und in den Alltag eingedrungen ist und zu einem grausamen Begleiter wurde und zu dem man spricht und den man beschwört . . .
. . . er habe das Land für immer zu verlassen.
Dieses Monstrum hat einen Namen :
Das Humane Immundefizienz Virus.
Im Norden Namibias leben die Ovambo, eine Volksgruppe die weltweit am stärksten von HIV und Aids betroffen ist. Aids ist hier schon längst nicht mehr die aussergewöhnliche Krankheit von ein paar wenigen, vereinzelten Personen. Vielmehr ist es ein unausweichlicher Bestandteil der Gesellschaft geworden. Nahezu jeder Bewohner in dieser Region Afrikas ist mehr oder weniger direkt oder indirekt betroffen. HIV ist hier zu einer schrecklichen Selbstverständlichkeit geworden, die aber dennoch (oder vielleicht gerade deshalb) zugleich auch ein Tabu ist.
Meine Abschlussarbeit, die sich mit der Problematik von HIV/Aids in Afrika auseinandersetzt, ist hauptsächlich während meines Aufenthalts von März bis Juni 2013 in Onethindi im nördlichen Teil Namibias direkt vor Ort entstanden.
Nachdem es mir vorsichtig tastend gelang das Vertrauen der Gemeinde für mein Projekt zu gewinnen, öffnete sich mir nach und nach auch der Zugang in die Krankenhäuser und Stationen Onethindis. So ergab sich für mich die sehr spezielle Gelegenheit Menschen/Patienten, die an diesem schrecklichen Virus litten, persönlich zu erleben, mich mit ihnen zu reden, sie besser kennenzulernen und ihr Einverständnis zu erhalten, sie zu portraitieren.
Aus diesen Begegnungen heraus entstanden (wie ich glaube) . . .
. . . eben nicht, lediglich “vermeintlich sozial engagierte” // “mitleiderregende” Portrait-Fotografien von von tragischem Schicksal gezeichneter, exotischer Menschen ;
. . . Bilder, die als dokumentarische Bruchstücke auf eine weit grössere menschliche Problematik verweisen, die sich jenseits eines ursächlich persönlichen Schicksalsschlags begründet, auf einer politischen und auf transkulturellen Ebene . . .
Jenseits des Bildes ist die Wirklichkeit
und jenseits des Portraits ist der Mensch
und jenseits der vielen Worte ist das Wissen
und jenseits von Europa ist Afrika
Ausstellung und Rede zur Vernissage
Alle Rechte vorbehalten Kunsthalle am Hamburger Platz / Thomas Denis