Sommersemester 2013, Projektarchiv Mode

OBSCURE

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Lack-Steine-Scherben

Zirkus und seine obskure Welt. Kurze glanzvolle Momente wie auch ein hartes Leben und Arbeit hinter der verborgenen Bühne. Ein intensives Leben auf der Durchreise. Ein Zusammenspiel vieler Künste für die Emotionen, die Belustigung, das Lachen, das Staunen, das Träumen und die Bewunderung der Zuschauer.

Die Filme von Fellini, insbesondere der Film „La Strada”, leben von solch intensiven und kontrastreichen Momenten und Bildern. Der Zirkus lebt durch den vielfältigen Charakter seiner Artisten. Jeder verkörpert eine andere Figur, die durch den kunstvollen Auftritt in der Manege und den charakteristischen Kostümen zum Leben erweckt wird. Der Schlangenmensch, die Trapeztänzerin, der Feuerschlucker, sie alle sind wie es ihre Kunst verlangt sehr körperbetont gekleidet. Der Harlekin hingegen zeigt sich mit weiter Kleidung, sie hängt eher belustigend an ihm herunter. Das Kostüm bildet eine Barriere zwischen Darsteller und Publikum, bietet dem Artisten Schutz und versteckt seine wahre Persönlichkeit. Die Bilder unserer Inspiration stammen aus einer vergangenen Zeit, erzählen bewegte Geschichten in schwarz und weiß. Verschiedenste bunte Käfer mischen sich mit ihren obskuren Formen und Silhouetten unter die Artisten. Jeder scheint seine Rolle und Charakter zu spielen, trägt sein eigenes skurriles Kostüm. Die harte Schale der Käfer ist aus einem sehr zähen Material, welches den Käfer nach Außen schützt.

Die Zirkuskostüme haben uns inspiriert, darunter Keulenärmel und Streifen, aber auch die Muster, Formen, Applikationen und Fransen.

Eines der Outfits ist ein Twinset aus weißem Stoff mit roten Lurexstreifen, welches als Muster das Zirkuszelt widerspiegelt, die Keulenärmel erinnern an die Clowns. Inspiriert vom Muster haben wir einen Outdoorstoff mit Hilfe von Lasercut in millimeterfeine Streifen zerschnitten und die Stoffstreifen schließlich an der Büste drapiert. Daraus entstand ein voluminöser Mantel, an dem die Streifen aufgesteppt und dann nochmals gedreht wurden, sodass sich eine dreidimensionale Struktur entwickelte.

Aus dieser Technik entwickelten wir einen Strick, bei dem mehrere Bänder in Flottungen gestrickt und ebenfalls voluminös aufgesteppt wurden. Das Leinengarn verstärkte die Sprungkraft durch feines irisierendes Polyestergarn. Die Form der aneinander drapierten Strickbänder erinnert an Masken, andererseits auch wieder an die Muster, die Käfer auf dem Rücken tragen. Der Glanz wiederholt sich im Siebdruck durch diverse glänzende Metallfolien. Das Motiv haben wir aus stark vergrößerten und abstrahierten Köpfen und Rümpfen von Käfern entwickelt. Das Motiv taucht auf der inneren Seite des Mantels auf. Auch als Fläche aufgetragen, glänzt die Folie auf einem feinen Plissee und verstärkt den Stoff in seiner Bewegung. Somit wiederholt sich das Streifenmuster im Kontrast zwischen Silber und schwarz der ursprünglichen Farbe des Plissees. Die unteren Rillen bleiben schwarz, die oberen glänzen metal-lisch. Des Weiteren haben wir das Motiv mit Kleber und Sand auf stark glänzenden Latex gedruckt. Das Kleid ist damit an das zerbrechliche Schimmern der Artisten angelehnt. Der Druck verliert sich, flimmert im Licht und zerfällt langsam mit der Zeit durch die Bewegung. So wie einst der Glanz vieler Artisten.